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Der Maulwurf ist nicht blind, gegeben hat ihm nur
ein kleines Auge, wie ers brauchet, die Natur;
mit welchem er wird sehn so weit er es bedarf
im unterirdischen Palast, den er entwarf;
und Staub ins Auge wird ihm desto minder fallen,
wenn wühlend er emporwirft die gewölbten Hallen.
Den Regenwurm, den er mit anderen Sinnen sucht,
braucht er nicht zu erspähn,
nicht schnell ist dessen Flucht.
Und wird in warmer Nacht
er aus dem Boden steigen,
auch seinem Augenstern
wird sich der Himmel zeigen,
und ohne daß ers weiß, nimmt er mit sich hernieder
auch einen Strahl und wühlt im Dunkeln wieder.
Friedrich Rückert (1788-1866)
1 opmerking:
Deine Bild-Gedicht Komposition über den Maulwurf ist wieder gelungen.
Liebe Grüße,
Margit
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